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Verändert sich eine Hündin mit der ersten Läufigkeit?

Nicht unähnlich den Verhaltensauffälligkeiten bei heranwachsenden Menschen, zeigen sich junge Hündinnen im Zuge der ersten Hitze meist ziemlich verändert. Viele Besitzer machen sich dann Sorgen, ob sich eine Hündin mit der ersten Läufigkeit dauerhaft verändert. Was in dieser Zeit geschieht, wie wir Menschen damit umgehen können und ob sich das Wesen einer Hündin mit der ersten Läufigkeit für immer ändert, schauen wir uns hier einmal genauer an. 

Wann bekommt eine Hündin die erste Läufigkeit?

Vergleichbar mit der menschlichen Pubertät, bzw. mit deren Abschluss, kommt es durchschnittlich während des 7.- 10. Lebensmonat einer Hündin zur ersten Läufigkeit – auch Hitze genannt. 

Dieser Zeitpunkt ist je nach Rasse und Größe der Hündin unterschiedlich. Bei kleinen Rassen kann sie schon mit 6. Monaten, bei großen sogar erst nach 2 Jahren kommen. 

Entscheidend ist dabei das erreichte ausgewachsene Körpergewicht, aber auch der gesundheitliche Allgemeinzustand und besonders der Entwicklungsstand des Tieres spielen eine Rolle. So können Störungen im Hormonhaushalt auch Zyklusstörungen bedingen. 

Bleibt die erste Läufigkeit aus oder dauert sie länger als 3 Wochen an, sollte die Hündin sicherheitshalber vom Tierarzt untersucht werden. Unterbrochene oder sogenannte stille Zyklen, ohne äußerlich erkennbare Merkmale, können häufiger bei noch nicht vollständig entwickelten Hündinnen vorkommen. 

Ablauf der Läufigkeit

Mit der ersten Läufigkeit erreicht eine Hündin ihre Geschlechtsreife, sie befindet sich in der fruchtbaren Phase (Brunstphase) ihres Sexualzyklus. Durch die nun ausgeschütteten Hormone wird auch ihr Verhalten beeinflusst und es ist ganz normal, dass sich eine Hündin mit der ersten Läufigkeit verändert. 

Die Läufigkeit lässt sich in 4 Phasen unterteilen: 

Proöstrus (Vorbrunst)

Östrus (Brunst)

Metöstrus (Nachbrunst)

Anöstrus (Ruhephase) bis zum nächsten Einsetzen

Im Schnitt dauert die gesamte Läufigkeit etwa 21 Tage. Erste Verhaltensveränderungen können aber schon bis zu 4 Wochen zuvor beobachtet werden. In der Regel werden Hündinnen 1-2 mal im Jahr läufig. Größere Hunderassen haben dabei längere Zyklen als kleine. 

Körperlich schwillt zunächst die Scheide der Hündin an und es kommt zu vermehrtem blutigem Ausfluss. Sie putzt sich häufiger und ihr Duft ist für Rüden nun besonders anziehend. Zunächst werden aufdringliche Verehrer aber erst mal weggebissen. 

Wird die Scheide dann weicher und der Ausfluss weniger blutig, ist sie empfänglich und viele Rüden vergessen in ihrer Nähe dann auch mal jegliche Erziehung. Diese Brunstphase (Östrus) wird auch als Standhitze bezeichnet. 

Ganz besonders mit der ersten Läufigkeit verändert sich eine Hündin bzw. ihr Verhalten besonders stark. Sie erlebt diese hormonellen Einflüsse das erste Mal und muss sich an dieses neue Erleben noch gewöhnen. Jede spätere Läufigkeit ist dann meistens wesentlich regelhafter und Frauchen oder Herrchen können die ersten Anzeichen schon recht sicher erkennen.  

Wie ausgewechselt – plötzliche Verhaltensänderungen deiner Hündin

In welcher Form sich eine Hündin mit der ersten Läufigkeit verändert, ist völlig individuell und kann in beide Richtungen ausschlagen. Sie kann sowohl zu plötzlichem Ungehorsam und erhöhtem aggressivem Verhalten neigen, sie kann aber auch ein ungewohntes Maß an Anhänglichkeit und Kuschelbedarf äußern. 

Genauso kann sie plötzlich ruhelos wirken und weniger fressen oder aber noch mehr Appetit als sonst und ein erhöhtes Schlafbedürfnis haben. Viele Hündinnen sind in dieser Zeit sehr empfindsam und ziehen sich eher zurück. 

Ganz normal ist ein verstärktes Interesse an den Duftmarken anderer Hunde und die eigene Neigung zum Markieren. Im Umgang mit anderen Hunden ist dabei Vorsicht geboten. Hündinnen wirken nun extrem attraktiv auf Rüden, sie selber können aber auch insbesondere Hündinnen gegenüber aggressiver als sonst auffallen. 

Häufig verändert auch eine Scheinträchtigkeit das Verhalten einer Hündin. Hierbei verhält sich die Hündin aufgrund hormoneller Veränderungen so, als wenn sie trächtig wäre oder Welpen hätte, auch wenn sie nie gedeckt wurde. Keine Sorge, das ist kein bedenklicher oder krankhafter Zustand. In extrem Fällen kann ein Tierarztbesuch aber angebracht sein.  

Aber wie ist das nun? Verändert sich mit der ersten Läufigkeit einer Hündin nicht nur ihr Verhalten, sondern gleich ihr ganzer Charakter? Jein. In der Regel sind diese Verhaltensveränderungen nur vorübergehend und die meisten enden mit dem Abschluss der Läufigkeit. 

Gewisse Auffälligkeiten können völlig normal auch noch Wochen nach der Hitze beobachtet werden. Nicht vergessen werden darf aber die Tatsache, dass Hündinnen nun einen neuen Lebensabschnitt erreicht haben. 

Dauerhafte Charakteränderungen müssen nicht unbedingt durch die Läufigkeit bedingt sein, sondern können genauso gut Teil der natürlichen (Charakter-)Entwicklung der Hündin sein – ihres Erwachsenwerdens sozusagen. 

Verändert sich eine Hündin mit der ersten Läufigkeit

Was kann ich als Besitzer tun?

Gib deiner Hündin den Raum und die Zeit, die sie benötigt. Für eine Hündin verändert sich mit der ersten Läufigkeit vieles und sie braucht jetzt besonders viel Fürsorge und Verständnis. Ein ruhiger, liebevoller und nachsichtiger Umgang in dieser Zeit kann auch maßgeblich zur Stärkung der Bindung zwischen Mensch und Tier beitragen.

Es gibt sogar Hinweise darauf, dass nun eine besondere Prägungsphase vorliegen könnte. Die Hündin könnte also strenges und unnachsichtiges Verhalten ihres Menschen dann negativ abspeichern und das Verhältnis könnte so dauerhaft verschlechtert werden. 

Auf pragmatischer Seite können Hündinnen, die Unsauberkeitsprobleme mit ihrem Ausfluss haben durch spezielle Schutzhöschen unterstützt werden. Aber Achtung! Diese stellen keinen Verhütungsschutz dar, kommt es zur Begegnung mit Rüden. 

Komplett verhindert werden kann die Gefahr einer Schwangerschaft und die Läufigkeit durch eine Kastration. Im Gegensatz zur Sterilisation – bei der die Eileiter durchtrennt werden und die Läufigkeit etwas abgeschwächt, aber weiterhin auftritt – werden hier Gebärmutter und Eierstöcke komplett entfernt und die Hündin wird nicht mehr läufig. 

Auch wenn das zusätzliche Vorteile wie z.B. die Verhinderung von Gebärmutterkrebs mit sich bringt, müssen auf jeden Fall auch die Nachteile bedacht werden. Dazu gehören die Gefahr von Übergewicht, Harninkontinenz und Fellprobleme. Ein Eingriff dieser Größenordnung sollte auf jeden Fall mit Hilfe des Tierarztes gut abgewägt werden. 

Es gibt auch Hormonspritzen, die die Läufigkeit unterdrücken können. Da diese aber mit gesundheitlichen Spätfolgen in Verbindung gebracht werden, sind sie keine Dauerlösung und nur in Ausnahmefällen angeraten. 

Verändert sich eine Hündin mit der ersten Läufigkeit – Fazit: 

Die erste Läufigkeit ist für Hündin und Mensch eine spannende, aber auch anstrengende Zeit. Auf körperlicher und hormoneller Ebene passiert unglaublich viel. Deine sonst so liebe Hündin kann plötzlich zur Diva oder sogar zum Störenfried werden. 

Das ist ein ganz natürlicher Prozess und als solcher sollte er auch behandelt werden. Eine Hündin verändert sich zwar mit der ersten Läufigkeit teilweise sogar sehr auffällig, aber das geht wieder vorüber. 

Mit Geduld, Nachsicht und Fürsorglichkeit überstehen alle Beteiligten auch diese turbulente Phase und können sogar in ihrer Beziehung gestärkt aus ihr hervorgehen. Ganz wichtig also: Negative Auffälligkeiten nicht persönlich nehmen. Gemeinsam schafft ihr das.  

Bildquelle: Unsplash

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