Schreck lass nach – deine bisher stubenreine Katze pinkelt plötzlich auf den Teppich oder macht andernorts, außerhalb der Katzentoilette, in die Wohnung. Einmalige Unglücke können passieren. Wird daraus aber ein dauerhaftes Problem, muss der Auslöser für die Unsauberkeit gefunden werden. Warum „Protestpinkeln“ eigentlich ein falscher Ausdruck ist und wie man das Problem in den Griff bekommt, dazu hier mehr.
Katze pinkelt plötzlich auf den Teppich – woran liegt das?
Das Wichtigste gleich zu Beginn: deine Katze will dich nicht ärgern oder dir gar etwas Böses, wenn sie plötzlich auf deinen geliebten Teppich pinkelt. Von Protest kann hier also nur bedingt die Rede sein.
Durchaus möchte sie dir allerdings etwas mitteilen. Macht die Katze plötzlich in die Wohnung, obwohl sie sonst immer stubenrein war, hat sich etwas geändert, das sie stört oder sogar ängstigt.
Nicht nur deshalb ist es sinnlos sie dann für ihr Verhalten zu bestrafen. Katzen sind zwar intelligente, aber auch vergessliche Tiere. Schon nach wenigen Sekunden wissen sie gar nicht mehr, was sie gerade getan haben. Schreist du also Stunden oder schon Sekunden nach dem Malheur deine Katze an, weiß sie gar nicht, was sie überhaupt falsch gemacht hat.
Das Urinieren als Kommunikationsmittel adressiert aber nicht nur den Menschen. Durch Harnmarkierungen werden Reviere abgegrenzt oder Paarungsbereitschaft signalisiert. Das Markieren unterscheidet sich vom normalen Urinieren dadurch, dass es im Stehen abgegeben wird und durch die wesentlich kleinere Urinmenge.
Überhaupt passiert bei Katzen viel über Gerüche. Riechen Katzen ihren eigenen Duft oder den der vertrauten Katzengruppe, in der sie leben, fühlen sie sich wohl. Markiert wird mittels Duftstoffe auch über das Kratzen oder das Reiben von Kopf und Körper an Gegenständen.
Stubenreine Katze macht in die Wohnung – das sind die Gründe
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Nun sprechen wir Menschen leider kein „Duftstoff“. Pinkelt deine eigentlich stubenreine Katze also plötzlich auf den Teppich oder macht anderswo in die Wohnung ist Ursachenforschung angesagt.
Ganz wichtig ist die Frage, ob deine Katze eventuell körperliche Leiden, etwa eine Blasenentzündung oder Probleme mit den Nieren, hat. Katzen können Schmerzen ganz meisterhaft verstecken. Um eine Krankheit als Ursache auszuschließen sollte dies durch den Tierarzt abgeklärt werden.
Dann ist ein maßgeblicher Faktor ganz naheliegend die Katzentoilette, wo das Geschäft ja eigentlich landen soll. Gerade wenn deine Katze sonst nie zu unsauberem Verhalten geneigt hat, ist es gut möglich, dass sie dort eine Veränderung stört.
Möglicherweise ist es neue Streu oder auch ein neuer Reiniger. Vielleicht hatte deine Katze auch ein Schreckerlebnis auf der Katzentoilette und meidet sie daher.
Grundsätzlich sollte ein Katzenklo mindestens einmal täglich gereinigt werden. Es muss genügend Streu enthalten und ausreichend Platz zum Wenden, Drehen und Scharren bieten. Seinen Platz sollte es fern von Durchgangsverkehr in der Wohnung und dem Fressplatz finden.
Die Liste mit allgemeineren Gründen, die deine Katze stressen könnten, ist dagegen lang. Es können neue Gerüche aller Art sein, eine veränderte Familienzusammensetzung, ein neuer Tagesablauf, Renovierungsarbeiten, dauerhafte Lärmbelästigung z.B. durch eine Baustelle und vieles mehr.
Das klingt in der Menge vielleicht zunächst entmutigend, manchmal kann das Problem jedoch überraschend schnell identifiziert und dann angegangen werden.

Problem gebannt
Pinkelt die sonst stubenreine Katze plötzlich in der Wohnung auf den Teppich oder auf andere Textilien, ist es wichtig diese möglichst bald vom Katzengeruch zu befreien. Denn wie bereits erläutert, setzt die Katze sich hier eine vertraute Duftmarke, welche die erwählte Stelle auch zukünftig als attraktives Örtchen erscheinen lässt.
Die extrem sensible Katzennase riecht ihren Urin auch lange noch nachdem der Geruch für unsere Nasen beseitig worden ist. Ammoniakhaltige Reiniger ähneln sogar dem Geruch von Katzenurin und eignen sich daher nicht zur Geruchsbeseitigung. Enzymreiniger erzielen hier bessere Ergebnisse.
Bis die Ursache der Unsauberkeit gefunden ist, kann es aber auch sinnvoll sein, Teppiche so lange zusammengerollt zu lassen und Sofa oder Bett, auf denen die Katze sich erleichtert hat, mit geeigneten Folien oder z.B. abwaschbaren Tischdecken zu schützen.
Oder man platziert das Katzenklo vorübergehend auf der betroffenen Stelle, bis eine Lösung für das Problem gefunden wurde. Maßnahmen wie das Auslegen der ungeliebten Alufolie oder der Einsatz von z.B. Zitrusdüften, die für Katzen unangenehm sind, können zwar wirksam sein, erhöhen aber sicherlich nicht den Wohlfühlfaktor für deinen Stubentiger.
Ansonsten ist es wichtig, statt mit Strafe mit Lob zu arbeiten. Benutzt die Katze das Katzenklo, ist sofortiges und gerne überschwängliches Loben angebracht. Generell erleichtert es das Zusammenleben von Mensch und Tier, wenn erwünschtes Verhalten der Katze positiv bestätigt wird.
Neben verbalem Loben und Streicheleinheiten sind Leckerlis ein altbewährtes Hilfsmittel. Übertreiben sollte man das im Hinblick auf ein gesundes Katzengewicht allerdings nicht.
Ganz wichtig: das Zeitfenster der Vergesslichkeit der Katze berücksichtigen. Das gilt auch für die positive Konditionierung. Folgen Lob oder Leckerli nicht unmittelbar auf das gewünschte Verhalten, kann deine Katze keine Verbindung zwischen beidem knüpfen. Über Zuneigung und Snacks freut sie sich aber natürlich dennoch.
Handelt es sich um Harnmarkierungen kann insbesondere bei Katern eine Kastration die Lösung sein. Ist das Problem durch neue Tiere, Menschen oder Gegenstände im Umfeld bedingt, sollte deine Katze schrittweise an diese gewöhnt werden, wo es möglich ist.
Stubenreine Katze macht plötzlich in die Wohnung – Fazit
Nimm es nicht persönlich, wenn deine sonst stubenreine Katze plötzlich in die Wohnung macht und auf den Teppich, das Sofa, Bett oder einen anderen Ort als in die Katzentoilette pinkelt. Sie möchte damit ein Zeichen für sich, dich oder andere Katzen setzen. Aber sie möchte dich nicht ärgern.
Krankheiten des Körpers können den Toilettengang zu einem unangenehmen Erlebnis machen und sollten daher ausgeschlossen oder behandelt werden. Liegt das Problem auf der psychischen Seite, müssen Stressfaktoren ermittelt und beseitigt werden.
Geeignete Reiniger helfen bei der Geruchsneutralisierung und abschreckende Maßnahmen und Tricks können ungewünschtes Verhalten zeitweise verhindern, sind aber mit Bedacht einzusetzen.
Viel besser eignet sich positive Bestätigung und eben die Beseitigung des zugrundeliegenden Problems, dass deine Katze erst aus dem Katzenklo vertrieben hat. Erweist sich die Aufgabe schwieriger als gedacht, kann ein Tiertrainer oder -psychologe dich unterstützten, wenn deine stubenreine Katze plötzlich ohne erkennbaren Grund in die Wohnung macht. Das spart Zeit und Nerven – deine und die deiner Katze.
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