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Katze nach Kastration hochheben? Das ist wichtig!

Nach einem operativen Eingriff wie einer Kastration benötigen Katzen oder auch Kater besondere Pflege und Vorsichtsmaßnahmen, um den Heilungsprozess optimal zu unterstützten. Wie du dein Kätzchen in dieser verwirrenden und stressigen Zeit unterstützten kannst, ob eine Halskrause wirklich notwendig ist und ob du deine Katze nach einer Kastration hochheben darfst, kannst du hier erfahren.

Ablauf einer Kastration 

Eine Kastration ist ein inzwischen in fast jeder Kleintierpraxis durchgeführter Standardeingriff, mit dem Ziel eine Katze dauerhaft unfruchtbar zu machen. Es handelt sich dabei um eine Operation, bei der eine Narkose notwendig ist. Zu diesem Zweck muss das Tier im Vorfeld der Untersuchung nüchtern bleiben. 

Bei weiblichen Katzen wird ein kleiner Schnitt am Bauch gesetzt, über den dann die Eileiter entfernt werden. Dieser Schnitt muss genäht werden. 

Bei Katern werden die Hoden chirurgisch entfernt. Da die Schnitte hier nur sehr klein sind, ist eine Naht nicht nötig bzw. möglich. Die Wunden heilen in der Regel von selbst. Sollten allerdings die Hoden des Katers nicht abgesenkt sein, das heißt sie liegen im Bauchraum, ist auch hier ein Schnitt am Bauch notwendig. 

Verläuft die Kastration ohne Komplikationen, darf der Stubentiger meist noch am selben Tag wieder mit nach Hause genommen werden. Genaue Angaben zum Ablauf und der Vor- und Nachsorge erteilt immer der Tierarzt oder die Tierärztin und das Fachpersonal. Tipp: Mach dir Notizen von allen Anweisungen, da man in der Aufregung schnell einmal etwas vergisst. 

Die richtige Pflege nach der Kastration

Jeder operative Eingriff und insbesondere eine Narkose stellen für Katzen eine beachtliche Stresssituation dar. Nichtsdestotrotz überwiegt natürlich der Nutzen einer Kastration. Um deiner Katze die Zeit nach der Operation so angenehm wie möglich zu gestalten und ihre Gesundheit nicht zu gefährden, gibt es zwei grundlegende Dinge, auf die du besonders Wert legen solltest: 

Als Folge der Narkose wird deine Katze zunächst etwas wackelig auf den Beinen sein und in der Gegend herumstolpern. Auch Zittern und Unruhe können vorkommen. Richte ihr dafür im Vorfeld einen bequemen und warmen Schlafplatz ein.

Dieser sollte sich auf dem Boden befinden, um Verletzungen und Schäden an der Naht durch Stürze zu vermeiden. Aus demselben Grund sollten sich die nächsten Tage keine Klettermöglichkeiten in der Nähe befinden und auch Treppen gemieden werden. 

Freigängerkatzen sollten in den nächsten Tag lieber im Haus bleiben. Es empfiehlt sich, der Katze ein eigenes „Patientenzimmer“ einzurichten, um ihr die Ruhe zu gönnen, die sie für ihre Heilung benötigt. Artgenossen und auch Besitzer:innen dürfen sie nicht zusätzlich stressen. Auch wenn dein Schützling nun besonders hilfsbedürftig wirkt, kann ein dauerhaftes Bemuttern ein zusätzlicher Stressfaktor sein. 

Wann genau deine Katze wieder etwas fressen darf, ist eine individuelle Entscheidung und Empfehlung des Tierarztes oder der Tierärztin. Diese Anweisung gilt. Wasser darf meist etwas früher wieder angeboten werden, eine kleine Portion Futter erst, wenn die Katze nach der Narkose wieder klar und wach ist.

Wundheilung unterstützen

ist in den nächsten Tagen das A und O. Auf keinen Fall sollten Keime in die Wunde eindringen oder die Naht verletzt werden. Da die raue Katzenzunge leider großen Schaden an der Wunde anrichten könnte, braucht es in den allermeisten Fällen einen Leckschutz in Form einer Halskrause oder eines Bodys. 

Kater, denen außenliegende Hoden entfernt wurden, kommen meist ohne davon. Beobachtest du allerdings vermehrtes Schlecken an den Wunden, bekommen auch sie den „Lampenschirm“ oder einen anderen Leckschutz verpasst. Natürlich dürfen auch Artgenossen nicht an der Wunde einer anderen Katze lecken. 

Für dich als Halter:in gilt es nun leider ebenfalls Abstand zu halten. Streicheleinheiten, die von der Katze als beruhigend empfunden werden, dürfen natürlich stattfinden. Hochheben darfst du eine frisch operierte Katze allerdings in den ersten Tagen nach der Kastration nicht. 

Es ist wichtig, dass keinerlei Druck oder Zug auf die Wunde und daher auf den Bauch ausgeübt wird. Musst du deine Katze bald nach einer Kastration notfallmäßig doch hochheben, probiere es, indem du zunächst eine Hand unter ihr hinteres Ende legst und mit der anderen die Brust deiner Katze, direkt hinter den Vorderbeinen, unterstützt. 

Bei Katern sollte kein Druck auf das Skrotum ausgeübt werden, also auf den Teil unter dem Schwanz. Hat der Kater keine Bauchwunde, darf er ansonsten allerdings schon bald nach der Kastration auch wieder hochgehoben werden.  

Katze nach Kastration hochheben – Worauf du achten solltest

Kontrolliere die Wunde ein- bis zweimal täglich. Achte auf übermäßige Schwellungen, aufgehende Nähte, Rötungen und Flüssigkeitsaustritt. Kommt dir die OP-Wunde oder Naht in irgendeiner Weise auffällig vor, zögere bitte nicht den Tierarzt zu kontaktieren. 

In der Erholungsphase direkt nach der Operation besteht eine erhöhte Gefahr dafür, dass sich deine Katze nach dem Fressen erbricht und im allerschlimmsten (seltenen) Fall daran erstickt. Halte dich daher an die zeitlichen Angaben der Praxis und füttere erst, wenn die Katze wieder wach und klar ist. 

Der Heilungsprozess dauert im Schnitt zwischen ein und zwei Wochen. Beobachte in dieser Zeit auch den Harn- und Kotabsatz deiner Samtpfote ganz genau. Durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen durch den Leckschutz, kann im Übrigen schnell ein Malheur passieren, wenn das Katzenklo nicht rechtzeitig erreicht wird. Es sollte daher in der Nähe des Patientenlagers platziert werden. 

Der ganz natürliche Schmerz durch die Wunde, der Leckschutz und einfach die gesamte ungewohnte Situation wirken sich auf das Verhalten jeder Katze anders aus. Während einige sich zurückziehen, suchen andere verstärkt den Kontakt zu ihrer Vertrauensperson oder legen ungewohnt aggressives Verhalten an den Tag. Sobald die Wunde jedoch gut verheilt ist und sich der gewohnte Alltag wieder einstellt, normalisiert sich auch das wieder. 

Katze nach Kastration hochheben – Fazit

An dieser Stelle soll noch einmal betont werden, wie wichtig das Tragen der Halskrause oder eines anderen Leckschutzes ist. So herzerweichend der Anblick auch sein mag, durch eine infizierte Wunde würde dem Tier ein viel größerer Schaden entstehen. Gib deiner Katze Zeit und Raum. Hochheben, Spielen und Toben nach einer Kastration erst wieder, wenn die Wunde gut verheilt ist. 

Nicht zuletzt ist es natürlich absolut notwendig Nachsorgetermine einzuhalten. Hier wird die Wunde und deren Heilungsprozess kontrolliert und gegebenenfalls Nähte oder Klammern entfernt. Außerdem können abschließende Fragen geklärt werden.

Titelfoto von Werzk Luuuuuuu auf Unsplash

Foto von Eda Ulu auf Unsplash

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