Zieht ein neues, flauschiges Familienmitglied ein, ist das nicht zwangsläufig für alle ein Grund zur Freude. Auch wenn sehr kleine Katze noch einen besonderen Schutz von ausgewachsenen Katzen genießen, stellen sie per se erst einmal einen Eindringling dar. Eine erwachsene Katze an Babykatze zu gewöhnen ist nicht immer ganz einfach. Aber keine Angst, was du tun kannst, um es deiner erwachsenen Katze oder deinen Katzen zu erleichtern, sich an deine süße Babykatze zu gewöhnen, erfährst du hier.
Die richtige Kombination fist wichtig
An aller erster Stelle solltest du bei der Anschaffung einer neuen Katze die Charaktere von Neu und Alt abwägen und wie diese zusammenpassen. Ist deine ausgewachsene Katze eher ein zurückhaltendes und ruhigeres Naturell, passt ein kleiner Raufbold sicher weniger zu ihr. Eine dominante Katze dagegen kann einen kleinen Frechdachs noch nach ihren eigenen Regeln erziehen.
Auch sollte der Altersunterschied nicht all zu groß sein. Betagte Katzen sind mit der jugendlichen Energie von Kitten schnell überfordert. Der „Welpenschutz“ für kleine Katzen dauert im Übrigen gerade mal bis zum 3. Lebensmonat an und ist auch in dieser Zeit nicht immer garantiert.
Ebenfalls entscheidend über den Erfolg oder Misserfolg der Gewöhnung deiner erwachsenen Katze an eine Babykatze spielt das Geschlecht. 2 oder mehr unkastrierte Kater sind praktisch nicht erfolgreich zusammenführbar. Die Zusammenführung eines kastrierten Katers mit Katzenbabys funktioniert mit dem anderen Geschlecht am harmonischsten.
Kastraten unterschiedlichen Geschlechts sind im Allgemeinen die besten Kombis. Kommt ein Kitten zu 2 erwachsenen Katzen dazu, sollte es gegeben sein, dass sich die beiden vorherigen Mitbewohner schon gut verstehen.
Vorbereitung ist alles
Hast du dich nun für den perfekten neuen Familienzuwachs entschieden, kannst du die nötigen Vorbereitungen in deinem Zuhause treffen und deine erwachsene Katze mit einem kleinen Trick bereits im ersten Schritt an die Babykatze gewöhnen.
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Sofern du die Möglichkeit dazu hast, nimm zu Besuchen bei dem Kleinen z.B. eine Decke oder mehrere Gegenstände mit, die du am Kätzchen reibst (behutsam versteht sich). Wenn du wieder zu Hause bist, lässt du deine „Altkatze“ an den Gegenständen riechen oder platzierst sie in der Wohnung, damit sie sich schon an den Geruch gewöhnen kann.
In den ersten Tagen empfiehlt es sich sehr, das kleine Kätzchen in einem separaten Raum einzugewöhnen. Sorge dafür, dass dort alles zu finden ist, was es braucht. Auch später sollte sie ein eigenes Katzenklo haben. Faustregel ist: pro Katze ein Katzenklo. Auch dein Kitten sollten ein eigenes Katzenklo bekommen.

Die ersten Tage mit deiner neuen Babykatze
In der ersten Zeit ist es für die erwachsene Katze besonders wichtig, dass sich Tagesabläufe nicht zu sehr ändern, damit ihr signalisiert wird, dass der Neuankömmling keine Störung für sie darstellt. Und auch in der Zeit danach sollte Aufmerksamkeit auf alle Katzen gerecht verteilt bleiben.
Wie und wann das erste Treffen stattfindet ist völlig individuell. Möglicherweise eignet sich die Fütterungszeit dafür gut, da neben dem Fressen sowieso alles reine Nebensache ist.
Oder du lässt dein Kitten in seinem Raum erst einmal in der Transportbox und öffnest deiner erwachsenen Katze die Zimmertür und gibst ihr auf diese Weise die erste Gelegenheit das Kätzchen zu begutachten. Durchaus kann es sein, dass die ältere Katze zunächst mit Fauchen reagiert, das liegt in ihrer Natur.
Die ersten Wochen mit deinem neuen Kitten
Instinktiv neigen Katzen zu territorialem Verhalten. Rangeleien in der Anfangszeit sind daher normal. Die Rangordnung muss hier gleich einmal geklärt werden. Menschliche Streitschlichterei ist nur erlaubt, wenn es wirklich wild zugeht und Verletzungen drohen. Halte für diesen Fall eventuell eine Decke bereit, wenn du deine bekrallten Mitbewohner trennen musst.
Wenn ein Kitten zu 2 erwachsenen Katzen dazustößt, sollten die ersten Begegnungen ebenfalls getrennt stattfinden. Ein weiterer Trick zur besseren Gewöhnung ist es, die Näpfe untereinander auszutauschen, um so den Geruch aller untereinander zu verteilen.
Die Zeit die alle Katzen gemeinsam verbringen sollte schrittweise verlängert werden, die Eingewöhnung kann etwas Zeit brauchen. Gemeinsame Spiele fördern die Bindung aller Mitbewohner und lassen jeder Katze Aufmerksamkeit zukommen.
Ebenfalls fast immer wirksam sind Leckerlis. Sie können schon vor der ersten Begegnung beim Schnüffeln am Kittengeruch gegeben werden. So knüpft die erwachsene Katzeneine Verbindung zwischen Babykatze und Leckerli und gewöhnen sich so durchaus lieber an das Kleine.
Kastrierter Kater und Katzenbabys – geht das gut?
Territoriales Verhalten ist in der Regel bei Katern noch ein Stück stärker ausgeprägt. Durch eine Kastration wird das meist besser, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Möchtest du deinen Kater an eine oder gleich mehrere Babykatzen gewöhnen, ist sicherlich sein Charakter der entscheidende Faktor.
Aber selbst ein gemütlicher Schmusekater kann neue Verhaltenszüge entwickeln. Beißt dein Kater das Kitten beispielweise in den Hals, ist das ein ganz deutliches Signal für: Ich bin hier der Chef. Auch wenn das brutal anmutet, wirkliche Verletzungen entstehen hier äußerst selten.
Es kann aber auch einen ganz anderen Grund haben, wenn dein Kater das Kitten in den Hals beißt. Handelt es sich um ein weibliches Kitten, könnte auch sein Paarungsinstinkt einsetzen. Sollte dein Kater nicht kastriert sein und Nachwuchs vermieden werden, ist spätestens jetzt die Zeit zu handeln.
Erwachsene Katze an Babykatze gewöhnen – Fazit
Erwachsene Katze an Babykatze zu gewöhnen ist nicht immer ganz einfach. Passen Temperament, Alter und Geschlecht jedoch gut zusammen, steht einem harmonischen Zusammenleben nach der ersten Eingewöhnungszeit nichts im Wege.
Auch wenn ein Kitten zu 2 oder mehr erwachsenen Katzen dazu kommt, kann das gut funktionieren. Wichtig ist es, dass jedem gleichviel Aufmerksamkeit und Zuneigung zukommt. Jede Katze sollte dabei auch ein Plätzchen haben, das sie als privaten Rückzugsort nutzen kann.
Kater und ja, auch kastrierte Kater, haben ein stärker ausgeprägtes Revierverhalten als weibliche Katzen, weshalb bei der Auswahl des Katzenbabys noch eine Extrarunde überlegt werden sollte, ob das in dieser Konstellation passen kann.
Anfängliche Raufereien und Fauchen sind normal, auf diese Weise wird die Rangordnung unter Katzen festgelegt. Dazwischengehen bitte nur, wenn Verletzungsgefahr besteht. Zugegebenermaßen ist das von außen manchmal schwer beurteilbar.
Beißt der Kater dem Kitten in den Hals, will er es unterwerfen oder – das jedoch eher bei älteren Kätzchen – besteigen. Wer keinen Nachwuchs möchte, sollte hier eher früher als später den Gang zum Tierarzt tun.
Wenn sich übrigens trotz aller Tricks und Kniffe keine Harmonie einstellen will, kann ein professioneller Tiertrainer hilfreich sein.
Die Eingewöhnungsphase kann zwar nervenaufreibend sein, ist bei Erfolg aber jede Mühe wert. Katzen sind sehr viel sozialere Tiere als ihnen teilweise nachgesagt wird. Ein Schmuse- und Spielgefährte auf 4 Beinen stellt auch für deine Katze eine Bereicherung dar.
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